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Der Klimawandel hat vielerlei Auswirkungen auf das Geschäft der Allianz 05-03-21

im Juni stellt sie eine Studie zum Thema vor. AllianzGroup.com News sprach mit Matthias Klawa von der Allianz Rückversicherung sowie Olav Bogenrieder von der Allianz Versicherung.

Allianz Group, München, 9. März 2005 - AllianzGroup.com News: 2002 gab es die 'Jahrhundertflut', 2003 einen 'Jahrhundertsommer' - könnten sich solche 'Jahrhundertereignisse' in Zukunft häufen?

Klawa: Davon gehen wir aus. Gegenüber dem langjährigen Mittel hat sich das Klima in Europa in den letzten 20 Jahren um etwa ein Grad Celsius erwärmt – auch wenn man sich das momentan nur schwer vorstellen kann. Doch auch dieser scheinbar schneereiche Winter erreicht, gemessen an der Zahl der Tage mit Schnee in München, nur das langjährige Klimamittel der letzten 100 Jahre.

Mit der Mehrheit der Wissenschaftler sind wir der Meinung, dass dieser Wandel durch Treibhausgase erheblich mitverursacht ist und sich daher fortsetzen wird.


? Welche Klima-Szenarien sind realistisch?

Klawa: Bei den Prognosen gehen die Meinungen weit auseinander. Es gibt verschiedene Treibhausgas-Szenarien, die auf unterschiedlichen Annahmen der Weltentwicklung beruhen. Wir erwarten eine Steigerung um weitere ein bis zwei Grad Celsius bis 2050. Generell gilt: eine sichere Vorhersage gibt es nicht. Umstritten ist auch, wie weit das Klima der Zukunft sich noch durch entsprechende Maßnahmen beeinflussen lässt, man die Klimaerwärmung also bremsen kann.

Sicher ist jedenfalls, dass sich die Schäden durch Naturkatastrophen in den letzten Jahrzehnten vervielfacht haben. Das hängt allerdings auch mit der industriellen Entwicklung zusammen - dadurch werden die Zerstörungen, die Unwetter anrichten, immer teurer. Zum Beispiel würde ein Hagelunwetter wie das von 1984 über München viel höhere Schäden anrichten, weil sich allein der Fahrzeugbestand in Deutschland seitdem um mehr als 70 Prozent vergrößert hat.

Aber wir müssen zusätzlich davon ausgehen, dass es in vielen Regionen zu mehr extremen Wetterereignissen kommen wird.

Wie könnte das konkret aussehen?



Klawa: Für weite Teile Europa deutet sich an, dass es an weniger Tagen, dann aber intensiver regnen wird. Das macht sowohl Trockenperioden wie im Sommer 2003 als auch Überschwemmungen wie 2002 wahrscheinlicher.

Die zu erwartenden Dürreperioden können auch Waldbrände und Erosion auslösen. Aufgrund des steigenden Meeresspiegels erhöht sich gleichzeitig das Risiko von Sturmfluten.

Wir erwarten zwar nicht, dass die menschenverursachte Erderwärmung die Zahl der Hurricanes, die Nordamerika treffen, signifikant beeinflusst – auch wenn man nach den vier großen Hurrikanen im Herbst 2004 diesen Eindruck gewinnen konnte. Hier spielen auch natürliche Variabilitäten eine wichtige Rolle.

Allerdings könnten sich die Gebiete, wo Taifune und Hurrikane auftreten, vergrößern oder verlagern. So diskutiert man gerade darüber, wie ein tropischer Wirbelsturms vor Brasilien auftreten konnte - einem Gebiet, das bislang als ungefährdet galt.

Was unternimmt die Allianz, um dieser Gefahr zu begegnen?

Klawa: Bisher sind wir das Klimarisiko kaum systematisch angegangen. Dabei trifft es unser Geschäft in ganz unterschiedlichen Bereichen. Zunächst wollen wir uns über die Risiken einen besseren Überblick verschaffen, um dann die richtigen Antworten im Geschäft zu finden.

Unser Projekt 'Der Klimawandel und die Auswirkungen auf die Finanzindustrie' wird uns dabei helfen. Einen Teil der Ergebnisse dieser Untersuchungen werden wir am 28. Juni in London der Öffentlichkeit vorstellen.

Welche Auswirkungen gibt es für die Versicherungswirtschaft?



Klawa: Generell verursacht der Klimawandel erhebliche wirtschaftliche Risiken der unterschiedlichsten Art. Rück- und Erstversicherer spielen beim Abfedern seiner Folgen eine besondere Rolle.

Zum Beispiel zahlten im Jahr 2004 die Versicherer weltweit fast 50 Milliarden US-Dollar für Naturkatastrophen – ein Rekordhoch. Mehr als 90 Prozent aller versicherten Schäden gingen auf Wetterkatastrophen zurück, schätzen Rückversicherer.

Müssen sich auch Privatpersonen und Unternehmen auf die Erderwärmung einstellen?

Bogenrieder: Kurzfristig ändert sich aus unserer Sicht nichts. Aber ob durch Klimawandel mitverursacht oder nicht, das Hochwasser von 2002 hat gezeigt: Niemand darf glauben, er wäre auf der 'sicheren Seite'. Deshalb empfehlen wir Hausbesitzern und Unternehmern, sich auch gegen Elementarschäden zu versichern – was nicht teuer ist.

Ist das denn für jeden möglich?

Bogenrieder: Wir haben ein neues, noch exakteres Hochwasser-Zonierungssystem. Damit können einige Wohnlagen, die früher als zu riskant galten, jetzt Versicherungsschutz bekommen.

Wie kann man sich über die Versicherung hinaus vor Hochwasser schützen?


Bogenrieder: Mauern zum Fluss oder Bach hin können ein Haus absichern. Wichtig ist auch, keine Wertsachen im Keller aufzubewahren, der natürlich am schnellsten überflutet ist. Weniger überzeugend erscheinen uns Schutzhüllen, die es zu kaufen gibt – meist ist es schon zu spät, wenn man daran denkt, sein Haus damit zu 'verpacken'.

Und wer neu baut, sollte sich unbedingt erkundigen und hochwassergefährdetes Bauland meiden. Wer an einen Fluss zieht, der alle paar Jahre für eine Überschwemmung sorgt, der sollte wissen, welches Risiko er eingeht. Das lässt sich auf keine Versicherung abwälzen.

Vor extremen Hochwassern wie dem vor gut zwei Jahren hingegen kann sich der einzelne kaum schützen. Hier hilft nur die richtige Versicherung.

Klawa: Darüber hinaus ist es sicher sinnvoll, sich für die Reduktion von Treibhausgasen und gegen Bodenversiegelung einzusetzen.

Der Britische Versicherungsverband warnt in einer 2004 erschienenen Studie davor, dass sich nicht nur Sachversicherer mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinander setzen werden müssen.

Klawa: Das ist richtig. Der Hitzesommer 2003 ist da ein gutes Beispiel: Bei solch extremen Temperaturen wird der Kreislauf eines jeden einzelnen stark belastet. Manche Studien gehen von bis zu 30.000 Toten in Folge der Hitze aus.

Andere Szenarien, die auf die Erderwärmung zurückgehen, reichen von einem erhöhten Hautkrebsrisiko hin zur schnelleren Ausbreitung tropischer und exotischer Krankheiten.

Über die Experten

Dr. Matthias Klawa ist als Meteorologe im Referat 'Naturkatastrophen' bei der Allianz Rückversicherung für das Thema 'Klima' zuständig.

Olav Bogenrieder leitet den Bereich Firmenversicherung und arbeitet im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) in der Arbeitsgruppe zum Thema 'Hochwasser-Zonierung'.




Michael Anthony
Allianz Group
Fon: +49.89.3800-18401

Quelle: www.pressrelations.de  
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